wortgefecht

Der Weg zum Ziel
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Der Weg zum Ziel

 

Wortgefecht – so lautet der Titel des Lyrikbandes, der noch in diesem Jahr erscheinen wird.

Am 1. Januar 2012 fiel nach langer Planung der Startschuss. Selbstverständlich ganz leise. Den lauten Knall heben wir uns (und euch) für den Erscheinungstermin auf.

In dieser Rubrik wird es in loser Reihenfolge kurze "Wasserstandsmeldungen" geben.

Freut euch mit uns über Erreichtes und leidet mit uns, wenn wir mal wieder Schreibblockaden haben, oder im Chaos zu versinken drohen.

 

 

Vom Finden und Gefundenwerden ( Teil 1 ) 12.5.2012 (von Perdita)

 

Mehr als vier Monate sind seit dem Startschuss zum Projekt "Wortgefecht" vergangen – Zeit für eine Bestandsaufnahme:

 

Zwischenmenschliches:

Nach anfänglichem Zögern, wir mussten uns natürlich erstmal Beschnuppern, und einigen "wortwörtlichen" Missverständnissen haben wir uns aufeinander zubewegt. Sowohl im menschlichen Bereich, als auch in der Lyrik. Dafür brauchte es viel Verständnis und vor allem die Fähigkeit Kritik anzunehmen. Austeilen ist ja immer leicht, Einstecken muss zumeist erlernt werden. Der ein oder andere weiß davon sicher ein Liedchen zu singen.

Dass wir vier uns lyrisch/stilistisch nicht auf gleichem Kurs befinden, hat die Sache zusätzlich noch erschwert. Allerdings haben wir dennoch sehr schnell die Erfahrung gemacht, wie wunderbar wir uns doch lyrisch ergänzen. Dieses Wissen bestärkt uns, an diesem Projekt weiter zu arbeiten. Ja, es verleiht schon fast Flügel. Abgegriffene Metapher, aber sie trifft den Kern der Sache.

Viele gute Werke haben wir für das Buchprojekt "Wortgefecht" schon zusammengetragen und einige neue Werke sind bei unseren Sit-ins im stillen Kämmerlein bereits entstanden.

 

Florian bleibt weiterhin der freien Lyrik treu.

(Was nicht ist, kann ja noch werden.)

Brigitta denkt immer noch lyrisch quer.

(Ihr müsst mal die "Elfchen" von ihr lesen.)

Franks Stärke ist der Reim, in einer ihm eigenen, aufgebrochenen Form.

(Wobei, lieber Frank, ich wünschte, ich könnte so wie du.)

Perdita quetscht sich mit formaler Lyrik und freien Formen dazwischen.

(Ich kann mich einfach nicht entscheiden.)

 

Alles in allem nimmt das Buchprojekt so langsam aber sicher konkrete Formen an. Ist doch wunderbar, höre ich den ein oder anderen sagen... Ist es auch – Verlag ist ja auch schon da –

Und ganz klar ist auch, dass wir uns schon darauf freuen, unser Gemeinschaftswerk in gedruckter Formin den Händen halten zu dürfen... wenn da nicht noch etwas anderes wäre...

Aber davon mehr im nächsten Teil.

 

 

Vom Finden und Gefundenwerden  (Teil 2)  von Perdita 20.05.2012

 

Fassen wir noch mal zusammen. Vier ungleiche Autoren mussten lyrisch und menschlich zueinanderfinden. Ein Verlag musste her und ein Konzept erstellt werden. Das ist uns ja soweit gelungen bis jetzt. Aber reicht das wirklich?

"Lyrik darf nicht im Netz verschwinden" – das ist unser Anliegen. Ergo braucht es Leser und nicht zuletzt natürlich Käufer. Es war uns bewusst, dass es ohne Werbung nicht geht. Und die funktioniert heute nicht mehr ohne das Internet, zumal wenn kein riesiger Werbeetat vorhanden ist. Ein Widerspruch in sich? Auf den ersten Blick vielleicht, doch schaut man genauer hin, ist das der einzige Weg, Neugier zu wecken. Und, ich sage es wie es ist, Kauflust.

Und genau da wollen wir ja hin. Lyrik gehört auf das Papier und nicht in die internetten Weiten.

Nun sind wir vier alle keine Werbestrategen. Und keine technischen Genies. Also mussten und müssen wir uns auf das beschränken, was machbar ist. Florian hat voller Enthusiasmus diese Website eingerichtet. Meiner einer hat sich um eine Fan-Seite bei Facebook gekümmert. Frank hat die Signaturen für uns erstellt (diese tollen Arrangements mit dem Tablet), und Brigitta hat viele Fotos von ihren Bilder zur Verfügung gestellt und immer fleissig verlinkt. Wir haben Gedichte vertont (Dank an Florian), ein Forum wurde eingerichtet und nach und nach sind einige Interessierte eingetrudelt.

Die Betonung liegt auf einige. Kriegsrat. Was machen wir falsch? Schnell kamen wir dahinter, dass es eben nicht reicht, mal ab und an einige Artikel zu verlinken. Das Werbefeld musste also in irgendeiner Form erweitert werden. Das kostet natürlich Zeit. Zeit, die wir kaum haben, da wir alle berufstätig sind, oder wie Florian studieren. Bleiben nur die Wochenenden. Viele Möglichkeiten haben wir am letzten Wochenende zusammengetragen und einiges sofort in die Tat umgesetzt. Wir haben auf anderen Foren, auf denen wir uns lyrisch bewegen, kleine Texte eingesetzt und Links zur Website gesetzt und andere User um Verlinkungen auf ihren eigenen Homepages gebeten. Und siehe da, es gab positive Reaktionen, die Besucherzahlen sind sprunghaft angestiegen. Man hat uns gefunden.

Mehr davon im nächsten Artikel von Florian.

 

 

Vom Finden und Gefundenwerden (Teil3) von Florian 24.05.2012

 

Ich gestehe, die Besucherzahlen der letzten Tagen überwältigen mich ein wenig. Über 100 Besucher in einer Woche sind für ein kleines Projekt wie unseres in meinen Augen mehr als nur passabel. Ich kann das noch gar nicht so richtig einordnen: Sind das Leute, die über den Link gestolpert sind und eben mal drauf geklickt haben? Oder sind das regelmäßige Leser? Die Zahlen geben mir nur eine flüchtige Antwort: Immerhin mehr als jeder Zweite blieb mindestens 5 Minuten auf unserer Seite. Und immerhin jeder Zweite, der uns mal besucht hat, kam irgendwann auch wieder. Außerdem ist da noch die Frage, wie lange wir die Quote halten können.

Wir würden uns sehr darüber freuen, wenn ihr uns im Forum oder bei Facebook sagt, was euch zu uns geführt hat und was ihr von dem Projekt haltet. In dem Fall würden Worte uns bestimmt mehr sagen als nackte Zahlen.

Am meisten freuen wir uns über die teils sehr ausführlichen Mails, die wir bekommen haben, so ein warmer Händedruck, ein Schulterklopfen, macht Mut, mit diesem Projekt zielstrebig voranzuschreiten. Da wir wissen, wie schwer es ist, Aufmerksamkeit zu gewinnen und wie sehr man darauf angewiesen ist, sich zu vernetzten, möchten wir euch heute das Triangelprojekt vorstellen. Triangel sind drei sehr unterschiedliche Menschen. Alle Texte stammen aus der Feder von Siegfried Kopf, garniert mit Illustrationen von Karolina Marsula und liebevoll zusammengestellt von Petra Schmidt, ihres Zeichens Lektorin. Ihr Buch „Zeit ist ewig neu“ ist schon fertig und erhältlich, sodass ich euch nun meinen Eindruck davon berichten kann.

Kopfs Lyrik ist sehr besonnen. Ein bisschen ist es fast wie die Suche nach dem allwissenden Erzähler in sich selbst, nach einer übergeordneten Weltansicht. Wie im Titel anklingt, steht hier der Wunsch nach Ruhe und Gelassenheit deutlich im Vordergrund. Kopfs lyrisches Ich steht quasi im Auge des Sturms.

Früchte der Geduld

(von Siegfried Kopf)

Wenn du
einen Baum pflanzt in deinem Garten wirst du ihn lieben und doch
geduldig warten bis seine Schönheit in ganzer Fülle
sich entfaltet
bis er blüht
und Früchte trägt

Man möchte gerne diese Gelassenheit und Geduld teilen, wenn man seine Werke liest. Mir persönlich gelingt das nicht immer, doch das ist kein Phänomen, das mir nur bei Siegfried Kopf begegnet. Ich kann mich einfach (noch?) nicht mit derartiger Ruhe identifizieren. Ich fühle mich den Stürmen näher, im Moment jedenfalls. An meiner Wertschätzung für die mir zum Lesen gegebene Probe ändert sich dadurch nichts.

 

 

Mühsam ernährt sich der Dichter (von Perdita) 30.05.2012

 

Das hat schon Spitzweg erkannt und eindrucksvoll auf seinem Bild "Der arme Poet" dargestellt. Und auch die Eichhörnchen können ein Liedchen davon singen. Wobei es in beiden Fällen nur um die lebensnotwendigen Bedürfnisse geht. Doch lebt gerade ein Dichter, ein Poet, auch von der geistigen Nahrung. Brot und ein warmes Heim, das haben wir vier alle. Geistige Nahrung ist es, nach der wir dürstend suchen ... und suchen ... und suchen ...

Immer wieder kriechen wir zwischen das Fallobst des Lebens, in der Hoffnung doch noch ein Quäntchen Genießbares zu finden. Oftmals ist das sehr anstrengend und Tage vergehen, bis wir uns einen Bissen zu Gemüte führen können. Manchmal treffen wir aber auch durch Zufall auf einen Haufen gereiftes Obst. Das Wasser läuft uns im Munde zusammen, wir greifen danach ... und dann..

– das, was jeder Lyriker/Autor fürchtet – ... erscheint.  Das Schreckgespenst namens Schreibblockade.

Ein äußerst unangenehmer Wegbegleiter eines jeden Schreiberlings. Er setzt sich fest, krallt sich die letzten Gedanken und scheint sich so wohlzufühlen, dass man das Gefühl bekommt, er würde niemals wieder gehen. Dabei ist er im Grunde nicht mehr als ein harmloser Schnupfen. Der kommt auch unangemeldet, steigert sich zu einem Höchstmaß an Unannehmlichkeit und ist nach ein paar Tagen wieder verschwunden. Man sitzt ihn einfach aus.

Aussitzen ist nichts für ungeduldige Poeten. Sie wollen schreiben, stets und immer wieder. Was also tun? Denn auch uns besucht das Gespenst regelmässig. Nun, wir haben uns in so einer Phase einfach mal auf die vorläufige Gestaltung des Buchcovers gestürzt. Mit Feuereifer und jede Menge fließender Inspirationen. Was genau dabei herausgekommen ist, werden wir hier natürlich noch nicht verraten.

Es hat auf jeden Fall unglaublich viel Spaß gemacht ... und alle Blockaden der Welt können uns in Zukunft mal im Mondschein begegnen.

 

 

Wortkiller (von Perdita) 05.6.2012

 

Florian killt Wörter, der Lyrich wurde geboren und überhaupt ... wo ist Rita?

 

Ganz schön was los bei uns, das kann ich euch sagen. Aber der Reihe nach.

Frank spielt gerne Scrabble und kreiert voller Liebe neue Wörter, die er dann in seinen Texten versteckt. "Offenaug" ist eines dieser interessanten lyrischen Wortschöpfungen. Wer hier aufmerksam liest, kennt es aus seinem letzten Blogbeitrag. Nun hat er Stunden daran gesessen um die dreifache Punktzahl zu ergattern und was macht Florian, seines Zeichens technischer Chef unseres Blogs?

Richtig... er lamentiert gleich los. "Regelverstoß, Regelverstoß..gilt nicht."

Weil Frank aber mittlerweile, völlig erschöpft, amüsanteren Dingen nachging, als weiter in den Scrabblesack zu greifen, konnte er den Florian natürlich nicht hören. Der nahm sich also das "Offenaug" vor, stattete Papa Google einen Besuch ab (nur zur Sicherheit) und wandelte die kreative Wortschöpfung von Frank mal eben schnell in ein langweiliges, aber alltagstaugliches " offen Aug` " um.

Das arme Wort, da lag es nun... geköpft.

Wie gut, dass wir miteinander reden können und die Technik es uns erlaubt den Tod des Wortes rückgängig zu machen. Leider gibt das StGB kein Strafmaß vor, für Wortkiller.

Nachdem der sinnlose Mord geklärt war, wendeteten wir uns dem Grundproblem eines jeden Lyrikers zu, das nebenan in einem anderen Forum gerade sehr kontrovers behandelt wurde - Das Lyrische Ich - kurz LI genannt. Es kommt ja immer wieder vor, dass der Leser meint, er könne in jedem Fall Rückschlüsse vom Werk auf den Autor ziehen. Nun, ich will jetzt auch gar nicht auf die Einzelheiten der Diskussion eingehen. Das dürfte ermüdend sein, weil jeder Autor ganz sicher selber schon zig Stunden damit verbracht haben dürfte, dem Leser klarzumachen, dass ER nicht das Schwein ist, was seine Frau verprügelt.

Aber die ganze Diskussion hatte doch etwas absolut Positives. Lyrich wurde nämlich geboren. Ohne Tamtam und Trara, stand er plötzlich im Raum. Und er sah so verdammt gut aus...ehrlich. Lyrich ist unser aller Bruder ( nein nein...ich will ihn männlich haben ) und ab sofort mein Liebling. Ich habe ihn mit Haut und Haar gefressen.

Brigitta hat das dann doch alles aufgewühlt. Immer dieses Hin und Her zwischen dem LI und dem RLI ( reales lyrisches Ich ). Sie machte dann das, was sie wirklich gut kann. Sie dachte quer. Mal eben so.

 

Als das Murmeltier

endlich wieder auftaucht

verabschiedet sich

der Hellseher in den Urlaub.

 

Grüßt die üblichen Verdächtigen

aus der Ferne

und wartet dort

immer wieder auf 6 Uhr.

 

Täglich freuen ihn

die Versuche des RLIs

vermeintlichen Vorteil

aus immer gleicher Situation zu zwingen.

 

Doch!

Wo bleibt Rita?

Fragt er sich.

Mal so quergedacht

 

Tut mir leid, so gerne ich es auch will, ich kann euch auch nicht sagen wo Rita bleibt.

 

 

Im letzten Regal ( von Perdita) 05.07.2012

 

... eingeklemmt zwischen dem Geruch der großen weiten Welt,    – sprich: den Reiseführern und Städtekarten, und den Strickanleitungen für Norwegermuster – findet man in der Buchhandlung Lyrik. Während Goethe, Schiller und Erich Fried allesamt noch in Leinen gebunden aus dem verstaubten Regal hervorlugen, erscheinen die Dichter und Poeten der neuen Generation in Hochglanzoptik als Taschenbuchformat. Weil es die Verlage weniger Geld kostet. Sofern sie sich denn überhaupt noch an die Materie Lyrik heranwagen.

Die meisten winken gleich ab. Zuschussgeschäfte und geringe Auflagen will und kann sich kein Verlag leisten. Chancen haben da eher noch Schauspieler, wie zum Beispiel Horst Frank, eine Verlagsveröffentlichung zu ergattern. Zumindest was die größeren Verlage betrifft.

Schaut man sich mal im Netz auf Verlagsseiten um, bietet sich oft ein einheitliches Bild. Belletristik ja, Kurzgeschichten für Anthologien geht auch meistens, aber Manuskripte für Lyrik sind nicht erwünscht. So greifen viele Autoren und darunter ganz sicherlich auch gute, zum Selbstverlag.

Nun, wir haben das Glück, dass wir einen Verlag, wenn auch nur einen recht kleinen, von uns überzeugen konnten. Wir hätten es uns einfach machen können. Hätten unsere Werke kurz aufeinander abgestimmt, ein Cover gewählt, alles ordentlich formatieren lassen und in Druck gegeben. Eine kleine Auflage, die wären wir bestimmt an Bekannte und Freunde losgeworden. Das wäre es für uns gewesen, aber auch für den Verlag. Bei dem Ausflug in die Lyrikwelt wäre es geblieben.

Und genau das möchten wir nicht. Deshalb machen wir das hier alles. Schreiben zweimal in der Woche einen Text für den Blog, tragen Wettbewerbe aus, vertonen Gedichte, erstellen Videos und versuchen über soziale Netzwerke Leser zu gewinnen.

Wir möchten dem Verlag (und natürlich auch anderen Verlagen) zeigen, dass Lyrik kein Zuschussgeschäft sein muss, dass es auch anders geht, dass es da draußen Käufer für dieses Genre gibt. Ergo, dass es sich lohnt, weiterhin in dieses Gebiet zu investieren, sprich Lyrik in das Verlagsprogramm fest aufzunehmen. Damit auch andere Poeten eine Chance haben und Lyrik wieder dahin findet, wo sie hingehört. Zwischen zwei Buchdeckel, auch wenn die anfangs vielleicht nur in Hochglanz-Softcover daher kommen.

Wir zählen auf Euch, unsere Leser und Poetenfreunde. Begleitet uns weiter und helft uns, die Regale aus der hintersten Ecke zu holen.